Wie oben, so unten. Wie innen, so außen.
Deine Umgebung ist dein Spiegel – sie zeigt dir, wie es in deinem Inneren aussieht.
Wenn du etwas in deinem Leben verändern willst, ändere zunächst dich selbst.
Alle Prozesse in der Natur sind einfach.

Lebewesen, Pflanzen, Wetter – alles folgt einem Rhythmus oder einem bestimmten Zyklus. Ein Jahr besteht aus vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter -, darin zeigt sich ein kompletter Lebenszyklus der Pflanzen, mit Geburt, Jugend, Reife und Tod. Nach einer Ruhepause geht es von vorne wieder los.
Bei einem Menschenleben finden wir ähnliche Lebensphasen: Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, Seniorenzeit.
Im Beruf durchlaufen wir erst eine Ausbildung, bevor wir selbständig arbeiten können. Nach einigen Jahren geben wir unser Wissen weiter und bilden möglicherweise selbst jemanden aus. Startest du ein Projekt, folgt selbst dieses dem gleichen Prinzip – zuerst hast du eine Idee.
Du denkst so lange darüber nach, bis sie Form annimmt.
Du erstellst ein Konzept und bringst die Idee zum Laufen. Wenn du beispielsweise deine Wohnung neu einrichten möchtest, überlegst du zunächst, was du verändern möchtest. Sobald du das weißt, gehst du an die Planung – dein Projekt entwickelt sich. Du setzt es in die Tat um, kaufst Farbe, Tapeten, neue Möbel und schaffst etwas Neues. Eines Tages ist das Projekt abgeschlossen und du bist eine Stufe weiter. Nachdem du den alten Ballast abgeworfen hast, wohnst du in einem neuen, frischen Zuhause und fühlst dich aufgeräumt und befreit.
Wie außen, so innen.
Zyklen und Rhythmen finden wir auch im All. Der Mond braucht einen Monat, um die Erde zu umwandern; die Erde wiederum legt den Weg um die Sonne in einem Jahr zurück. Genauso wie die Planeten in unserem Sonnensystem um die Sonne kreisen, so kreisen die Blutkörperchen durch unseren Körper oder Chlorophyll durch die Pflanze. Wie oben, so unten.
Auch unser Sonnensystem ist nur eines von vielen in einem größeren Ganzen, genauso wie der Mensch einer von vielen in einem größeren Ganzen ist. Alles kommt, bleibt eine Weile und geht wieder.
Was für eine Bedeutung hat der Mensch für die Erde?
Auch die Erde ist ein Lebewesen. Entsprechen wir den Bakterien, die auch wir im Körper haben und die ihre Aufgaben für uns erledigen? Wenn man sich die heutige Situation des Wesens Erde anschaut, dann hat sie an vielen Stellen chronische Entzündungen und wird nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgt. Sie ist krank, nicht mehr in ihrer Balance und muss sich dringend reinigen. Wie innen, so außen.
Alles im Leben ist in Bewegung.
Was sich nicht mehr bewegen kann, stirbt. Der Mensch besteht aus verdichteter Energie. Energie kann aber nicht stillstehen, sonst stirbt der Prozess; Energie muss schwingen. Wenn sie sich zu schnell bewegt, gibt es irgendwann eine Explosion, die einem Urknall gleicht, und das nächste Level beginnt:
Alles Leben entsteht aus Chaos und Zerstörung.
Der moderne Mensch glaubt, dass das Leben ewig so unverändert weiter vor sich hinplätschert. Das würde aber Stillstand und damit den Tod bedeuten.
Die Menschheit muss sich als Ganzes weiterentwickeln, so wie sie es auch in den letzten Jahrtausenden getan hat. Wir leben immer schneller, wollen immer mehr und höher hinaus. Das hat seine natürlichen Grenzen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es einfach knallen muss. Danach ist wieder Raum für jede Menge Entwicklung, neue Ideen und vor allem Harmonie.
Alles hat zwei Seiten.
Jeder Mensch hat das zweite Gesicht, jede Münze eine Kehrseite. Links und rechts, positiv und negativ, gut und böse, männlich und weiblich – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Das ist die Polarität, die immer zwei gegensätzliche Eigenschaften umfasst. Qualitativ sind sie identisch, nur ist die Ausprägung anders. Nehmen wir Beharrlichkeit als Beispiel: Ist sie eher positiv ausgelegt, bringst du die Dinge zu Ende, hast Ausdauer, gibst nicht auf. Hat sie einen eher negativen Schwerpunkt, kann die Beharrlichkeit sich als Starrsinn, Unbeweglichkeit, Verbissenheit oder Sturheit äußern.
Wichtig ist, dass wir uns immer wieder ausbalancieren – dann geht es uns und anderen gut.
Erst die vereinten Gegensätze bilden eine Einheit. Nehmen wir einen Pol weg, ist kein Gleichgewicht mehr möglich und mit dem anderen Pol alleine können wir nicht gut leben. Auf einem Bein allein können wir auch nicht stehen. Gäbe es die Dunkelheit nicht, wüssten wir nicht, was Licht ist. Gäbe es das Böse nicht, würden wir das Gute in anderen Menschen nicht wahrnehmen können. Erlebst du eine negative Situation, versuche trotzdem einen positiven Effekt daran zu entdecken, egal, wie klein er ist. Das nimmt dem Ganzen seinen Schrecken.

„[Ich bin] ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. …
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wär’s, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.“
Quelle: J. W. Goethe (1749–1832), Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808: Studierzimmer, Mephisto zu Faust
Mephisto verkörpert das Böse. Im ewigen Kreislauf von Erschaffen und Zerstören hat er die Aufgabe zu zerstören. Sein Wirken ist also unverzichtbar für das große Ganze, für das Aufgehen des göttlichen Plans. Jedes Leben wird aus Chaos und Zerstörung geboren.
Alles im Leben fußt auf Aktion und Reaktion oder Ursache und Wirkung.
Das kennen wir auch als Karma – alles, was ich tue, zieht eine Reaktion nach sich. Alles, was geschieht, hat eine Ursache. Nichts entsteht einfach aus sich selbst heraus. Nichts bleibt ohne Folgen. Demnach gibt es auch keinen Zufall – wir erkennen nur die Ursache oder die vorangegangene Aktion nicht.
Alles im Leben ist Geschlecht.
Jeder von uns hat eine männliche und eine weibliche Seite, deren jeweilige Ausprägung von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Einige von euch werden an dieser Stelle den Kopf schütteln. „Niemals!“, mögt ihr rufen. Dabei hat das Geschlecht nichts mit unseren Geschlechtsmerkmalen zu tun – auf die Botanik bezogen würde das auch niemand in Frage stellen.
Das männliche Prinzip ist das Voranpreschende, Kriegerische, Entscheidungsfreudige, Strukturierte, Zerstörerische, Logische, das Licht. Das Weibliche ist das Aufnehmende, zu allem Ja Sagende, das Nährende, Mütterliche, Kreative, Ideen Gebärende, Intuitive, die Dunkelheit.
Zusammen oder in der Balance ergeben diese beiden Merkmale ein Ganzes – Yin und Yang.
Habe ich beispielsweise das Bedürfnis, dem Nachbarn eins überzubraten, weil seine Tauben zum wiederholten Male ihre Hinterlassenschaften auf meinem Auto deponiert haben, ist das eine sehr männliche Regung. Wird mein Nachbar kreativ und baut seinen Taubenschlag um, damit mein Auto nicht ständig aussieht wie ein Dalmatiner, dann ist das eine absolut weibliche Handlung, denn sie gebiert etwas Neues. Gleichzeitig hat sie auch etwas Männliches, denn diese Aktion ist lösungsorientiert. Diese neue Ursache muss logischerweise eine Wirkung nach sich ziehen – ich reagiere weiblich, akzeptiere seine Lösung und bleibe friedlich. Wir sehen also, auch hierin ist der ständige Rhythmus enthalten – männlich, weiblich, männlich, weiblich …
Wer also nicht in seinem Rhythmus bleibt oder nicht immer wieder Balance auf allen Ebenen anpeilt, bekommt unter Umständen große Probleme. Lässt ein Mann seine weibliche Seite nicht zu, kann er vielleicht keine Gefühle äußern, keine tiefe Liebe empfinden, Nähe zulassen und lehnt möglicherweise Dinge ab, nach denen er sich in seinem Innersten sehnt. Im schlimmsten Fall vereinsamt er.
Lässt eine Frau ihre männliche Seite nicht zu, ist sie möglicherweise nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen, ihre Meinung zu sagen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Im schlimmsten Fall ist sie alleine nicht lebensfähig.
Egal, welchen Vorgang wir betrachten, wir werden in allem immer wieder die gleichen Gesetze entdecken.
Andere Menschen sind dein Spiegel – du siehst in ihnen das, was du für dich schon erledigt hast, oder ein immer wiederkehrendes Problem, das du noch zu lösen hast. Dein Umfeld reagiert auf dich – dadurch kannst du dich selbst erkennen. Und genauso wirkst du auch auf dein Umfeld ein und bist der Spiegel für deine Mitmenschen.
An deinem äußeren Zustand lässt sich dein innerer ablesen.
Wie der Geist, so der Körper. Ist der Geist aus irgendeinem Grund nich in der Balance, kann es der Körper auch nicht sein.
Geist erschafft Materie.
von Sandra Barbosa da Silva

Weiterführende Weblinks:
Die sieben hermetischen Gesetze – Yogawiki (yoga-vidya.de)
Hermetische Gesetze: Das steckt hinter den 7 Prinzipien | FOCUS.de (enthält Werbung)