sehen hören schmecken riechen fühlen
Oder gibt es noch mehr? Was haben die Sinne mit meiner Realität zu tun?
Um die Welt, in der wir leben, erfahren zu können, wurden wir mit den fünf Sinnen ausgestattet.
„Halt!“, werdet ihr rufen. „Es gibt doch mehr als fünf.“ – Das stimmt, doch wir fangen zunächst auf der Ebene an, auf der die Materie so dicht ist, dass wir sie kaum ignorieren können.
Sehen
Mit den Augen erfassen wir Dinge, die eine feste oder flüssige Form haben. Auch gasförmige Stoffe können wir oft sehen. Wir nehmen wahr, wie ein Stoff sich in verschiedene Zustände transformieren kann, wie beispielsweise Wasser in Eis und Dampf oder Holz durch Feuer in Asche. Aber nicht nur das – da wir Farben voneinander unterscheiden können, sehen wir bunte Bilder und verstehen deren Inhalt.
Bilder sagen viel mehr als das geschriebene Wort.
Aussichtspunkt Loreley, St. Goarshausen (Foto: Sandra Barbosa da Silva)
Hören
Mit den Ohren hören wir verschiedene Töne, aber wir können nicht alle existierenden Frequenzen wahrnehmen. Hunde hören sehr viel höhere Töne als wir – diese Tatsache würden wir niemals leugnen. Es ist dir nicht möglich etwas wahrzunehmen, das nicht auf einer der Frequenzen sendet, die du mit deinem Hörsinn erfassen kannst. Das ist wie bei einem Radiosender, den du am Empfänger nicht vernünftig eingestellt bekommst. Trotzdem existiert der Sender und funkt.
Tasten
Wir fühlen den Sand, der durch unsere Finger rieselt, wir ertasten die Form einer Muschel, die wir am Strand finden. Wenn uns jemand streichelt, erfassen wir die Berührung über unsere Haut. Wir können mit ihr auch unsichtbare Dinge erfühlen, wie zum Beispiel Wärme und Kälte.
Obelix & Falbala, Strand von Peñiscola / Spanien
(Foto: Sandra Barbosa da Silva)
Schmecken
Über unseren Geschmackssinn genießen wir unser Essen oder werden gewarnt, wenn wir etwas für uns Ungenießbares oder Verdorbenes in den Mund gesteckt haben. So stellt die Natur sicher, dass wir die Nahrung finden, die gut für uns ist.
Riechen
Die Nase teilt uns mit, welche Gerüche und Düfte gut für uns sind. Wir riechen den Duft einer Rose oder den Geruch eines Abwasserrohrs. Dieser Sinn hilft uns, eine Person oder einen Gegenstand besser zu bewerten. „Ich kann Person XY nicht riechen“, ist nicht nur die Metapher, für die wir diese Aussage halten, sondern der Geruch dieses Menschen triggert uns nicht oder stößt uns wirklich ab – oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Petunien (Foto: Sandra Barbosa da Silva)
Außerdem gibt es noch den Bewegungssinn, den Gleichgewichtssinn, …
Und ab hier wird es leicht esoterisch.
Der 6. Sinn bezeichnet unser Bauchgefühl oder unsere Intuition.
„Vorahnungen“ werden immer noch belächelt, obwohl viele von uns ständig welche haben. Eine plötzliche Eingebung, das Gefühl, dicke Luft zwischen zwei Menschen zu spüren oder die Gewissheit, dass plötzlich jemand hinter uns den Raum betreten hat – das hat jeder von uns schon einmal erlebt. Unsere Glaubenssätze und unsere Erziehung sagen uns, das sei Quatsch. – Und wenn es das nicht ist?
In Psychologie und Parapsychologie ist der 6. Sinn bereits angekommen.
Beim 7. Sinn wird es schon etwas abenteuerlicher.
Dieser sogenannte Zukunftssinn geht weit über Vorahnungen hinaus.
Er lässt uns Dinge „einfach wissen“. Ohne jede vorhergehende Erfahrung, Begründung oder Erklärung, woher wir eine Sache wissen können, ist uns ein Sachverhalt oder ein Ergebnis von jetzt auf gleich absolut klar. Vielleicht hast du urplötzlich das dringende, unerklärliche Bedürfnis, sofort in den Briefkasten zu schauen – und darin liegt der heiß ersehnte wichtige Brief, auf den du vielleicht seit Wochen wartest.
Ein echter Schamane würde über dein Staunen nur lächeln.
Vollmond mit Aura (Foto: Sandra Barbosa da Silva)
Er weiß, dass Zeit nicht nur linear verläuft, sondern auch zirkular, das heißt im Kreis.
Bezogen auf den endlich erhaltenen Brief leuchtet das ein – du hast vorher bereits gewusst, dass er jetzt kommt. Dass Zeit stillstehen kann, hast du selbst sicher schon häufiger bemerkt, wenn du zum Beispiel beim Gärtnern, Malen oder Dösen jegliches Gefühl dafür verloren hast. Doch die Zeit wollen wir uns an anderer Stelle genauer ansehen.
Bei jedem von uns ist die Ausprägung der einzelnen Sinne unterschiedlich verteilt.
Aus diesem Grund nimmt jeder die Welt auf seine eigene Weise wahr – was Raum bietet für Missverständnisse aller Art. Deine Realität – meine Realität.
Unsere Welt nehmen wir aber nicht nur über unsere Sinne wahr. Wir haben je nach Umfeld auch gewisse Filter, mit deren Hilfe wir uns an unsere Lebensbedingungen anpassen können.
Sie blenden Dinge ein, die uns nützen, und sie blenden Dinge aus, die für uns nutzlos sind. Wir Menschen in den Industriestaaten haben zum Beispiel im Dschungel alleine keine Überlebenschancen, weil wir nicht geübt sind, gefährliche Tiere rechtzeitig wahrzunehmen. Wir würden durch den Wald stolpern wie blinde Zombies und dabei soviel Lärm machen, dass auch das kleinste Insekt Wind von uns bekäme. Andersherum würde der Dschungelbewohner sich von unserem Straßenlärm wie erschlagen fühlen. Jemand, der an einer Hauptstraße wohnt, hat irgendwann gelernt, den Verkehrslärm auszublenden. Jemand, der einsam weit draußen wohnt, bekäme dabei nachts kein Auge zu.
„Weil man es nicht gewohnt ist“, lautet unsere Erklärung dafür. Aber wir haben alle die gleichen Anlagen mitbekommen, solange wir der gleichen Spezies angehören.
Je nach Einsatzgebiet blenden wir die Reize entweder ein oder aus.
Habe ich beispielsweise einen Bänderriss und quäle mich damit wochenlang durch die Gegend, sehe ich auf einmal überall humpelnde Menschen. Als ich schwanger war, sah ich überall um mich herum schwangere Bäuche. Dinge, die uns nicht betreffen oder die uns nicht nützen, blenden wir aus. Dabei käme es uns sehr zu Gute, wenn wir etwas achtsamer durch die Welt gingen und auch einmal durch die Filter der anderen schauten. Es gäbe wesentlich mehr gegenseitiges Verständnis.
Es gibt Menschen, denen fällt das Filtern schwer.
Sie nehmen alles gleichzeitig wahr und können die Masse an Informationen, die auf sie einprasseln, nicht in einem angemessenen Tempo verarbeiten. Wir nennen diese Gabe „Reizfilterschwäche“ oder „ADHS“. Im Dschungel mag dieses lebensrettend sein, aber dort gibt es auch nicht so viele Fremdeinflüsse wie in unserer westlichen Welt. Dort bliebe uns genügend Zeit, die Neuigkeiten angemessen zu verarbeiten. Wer aber in unserem Zivilisationsdschungel in voller geistiger Gesundheit überleben will, muss manche Frequenzen notgedrungen abschalten. Diejenigen, die dazu nicht in der Lage sind, gelten oft als sonderbar oder krank.
Und so haben wir vieles verlernt, was für unsere Vorfahren normal war.
Hin und wieder blitzt das alte Wissen bei dem einen oder anderen von uns wieder auf, aber da wir es wissenschaftlich nicht erklären können, bezeichnen wir es im besten Fall als unnormal, im schlechtesten Fall als krankhaft. Ist das der richtige Weg?
Viele spüren mittlerweile, dass „da was im Busch ist“, wissen aber noch nicht, wohin sie laufen müssen, um die nächste Lichtung zu finden.
Geht es dir ähnlich?
von Sandra Barbosa da Silva